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Kontraste auf dem neuen jüdischen Friedhof Bremke

 

Erster Besuch im Rahmen einer Gruppe der FAG zum Projekt
„Orte mit Geschichte – Geschichten zu Orten“ – am 28. August 2024

Rolf Bergmann informiert NACH einer Phase der Stille, in der die Gedanken Gelegenheit hatten zu schweifen. Seine Informationen relativieren so manche der spontanen ersten und nachfolgend notierten Eindrücke

Diese zu beschreiben war jedoch die Aufgabe – wie folgt:

Der „Neue Jüdische Friedhof“ liegt weit ab und außerhalb von Bremke, einem sowieso schon kleinen Ort.

Kein Hinweisschild vom Ort aus. Eine kurze Fahrt vom Ortskern aus endet auf einem kleinen Schotterplatz, dort finden gerade unsere 4 Autos Platz.

Eine Wiesenweg mit unregelmäßigen und engen Fahrspuren führt zu einem nur angelehnten Eisengitter, hinter der eine aufsteigende, etwa kniehoch wachsende Wildwiese mit Grabsteinen am oberen Ende auftaucht.

Links vom Eingang bis in die Höhe hinter die Grabsteine reichend eine ungeschnittene Hecke, rechts und oben unregelmäßig wachsende Büsche, manche mit Lücken oder auch wild ineinander wachsend.

Es ist heiß, Schmetterlinge flattern umher, Insekten summen, kein Vogel – dies wohl der Jahreszeit geschuldet. Nur leises Rauschen des Windes über Grasfläche und Büsche hinweg ist hörbar.

Die Zeit scheint stehen geblieben. Wann? Wann für jeden einzelnen der hier Begrabenen?

Wann endete welche Odyssee hier

Fragen ohne Antwort!!!

Die Wiese (als Wiese) erinnert mich an Dorfwiesen meiner Kindheit.

Nicht aber dies:

Die etwa 40 Grabsteine am oberen Teil unregelmäßig in 4 Reihen angeordnet.

Das Schicksal und das vermutete Leid der hier Begrabenen scheint verschwunden, untergegangen in einsamem Frieden.

Wer waren die Menschen in diesen Gräbern? Waren sie fremd hier? Woher kamen sie? Waren sie zugezogen, geflüchtet, interniert? Hatten sie sich versteckt? Kannten sie sich? Gehörten einige zusammen? Welcher Mensch, welche Persönlichkeit liegt unter den einzelnen Steinen? Welches Schicksal verbirgt sich darunter? Welches Leid wurde mit ihnen begraben? Wie war ihr Leben? Wie sind sie gestorben? Und warum sind sie hier begraben?

Die 4 Reihen der Grabsteine – alle sind verwittert, bemoost, die Inschriften kaum zu entziffern, verständlich lesbar für uns sowieso nicht. Auf einigen Grabsteinen liegen lose aufgelegte kleine Steine. Wer hat dieser hier Begrabenen gedacht und war hier in vielleicht nicht allzu ferner Vergangenheit?

Die Sicht schweift weit hinweg über Gleichener Wiesen und die um diese Jahreszeit abgeernteten Felder. Windräder auf nahen Hügelkämmen drehen sich – langsam, lautlos, in der Ferne sogar friedlich anmutend.

Man glaubt den Wind zu hören im Rauschen des Gestrüpps. Wenn der laue Wind Pause macht ist es fast mucksmäuschenstill (bei Autopausen auf der im Tal vorbeiführenden Landstraße).

Unheimlich anmutend – dieser scheinbare Frieden und die verborgenen Geheimnisse der einsam hier Begrabenen!

 

Erste Eindrücke zum Jüdischen Friedhof Bremke“
von Ute

 

Projektleitung: Laura Marahrens, Freie Altenarbeit Göttingen e.V.,

Am Goldgraben 14, 37073 Göttingen, Tel. 0551 – 43606, E-Mail: kontakt@ortemitgeschichte.de

 


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Dieses Projekt wird gefördert von:

Projektleitung:

Laura Marahrens

Dieses Projekt ist Teil der „Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen“. Es wird gefördert durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“

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