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Hallo, liebe …,

hier waren wir heute, in Nüxei im Südharz (gehört zu Bad Sachsa) an einem weiteren „Ort mit Geschichte“. Es ist fast nichts mehr von dem Lager für die Zwangsarbeiter zu sehen. Eine ganz seltsame Stimmung.

 

Liebe Karola,

oh, die Überbleibsel aus dem Arbeitslager sind wirklich sehr dürftig, sehr bewegend der Text des französischen Häftlings. Schade, dass, die Gedenkstätte und unsere regionale Geschichte nicht besser dokumentiert ist.

Sende euch ganz liebe Grüße für einen entspannten Abend.

 

Hallo, liebe …

Ich bin schon in Bettgehstimmung. Es war ein langer Tag mit einer ziemlich anstrengenden Fahrerei, aber nicht mehr ganz so warm. So konnte ich den Hund wieder ins Auto, das im Schatten stand, packen. Die Fenster waren auch auf, hier ist ja fast nichts. Nur ein Gutshof, ein paar Häuser, Wiesen, Pferde. Zuerst war der Hund dabei, aber unruhig, wohl wegen der Karnickelspuren auf der Wiese. Außerdem war es mir unangenehm, hier auf dem Gelände, auch wenn es nur Wiese ist mit einem Gartenhäuschen - das ist das kleine Museum - den Hund mitzunehmen. Das fühlte sich nicht richtig an.

Es ist zwar wenig erhalten geblieben von diesen Außenlagern, aber der Ortsheimatpfleger und auch Historiker haben schon einiges Material gesammelt. Ganz oft wurde nicht aufgeschrieben, was die Zeitzeugen erzählt haben.

Die Baracken wurden an anderer Stelle wieder aufgebaut, es wurden nach dem Krieg Flüchtlinge darin untergebracht. Es gab noch mehr solcher Zwangsarbeiterlager in der Umgebung. Alles Außenlager von Mittelbau-Dora.

In der Nähe von Göttingen gab es auch solche Baracken, die meisten wurden nach dem Krieg schnell abgerissen, das Holz verheizt oder zum Bauen verwendet. Eine solche Baracke stand zwischen Eliiehausen und Esebeck keine 100 m neben der Straße. Ich weiß gar nicht, ob es die noch gibt.

 

Liebe Karola,

schwer, die Geschichte der Arbeitslager und Zwangsarbeiter:innen zu rekonstruieren. Wie gut, dass Menschen vor Ort sich darum bemühen.

Ich wünsche euch eine gute Nacht.

 

Liebe …,

der Ortsheimatpfleger hat viel aufgeschrieben und auch veröffentlicht. Wenn du wieder hier bist, zeige ich dir ein Büchlein. In Göttingen und Umgebung ist viel erforscht und auch veröffentlicht.

In Nüxei ist so wenig erhalten. Und der Gedenkort wirklich seltsam. Die Wiese mäht eine Frau regelmäßig Und kümmert sich auch um die Blumen an dem Museumsgartenhäuschen. Und zwischen Bäumen und Sträuchern sind einige Beete angelegt, wo die Kürbisse jetzt reifen. Auch gibt es eine Betonplatte, vielleicht 3 x 4 m, da stand eine Baracke, in der die Leichen gestapelt wurden, bis sie nach Dora ins Krematorium des Lagers gebracht wurde. In den Unterlagen steht „Küche“! Die anderen Baracken hatten keine Böden aus Beton. Jetzt steht dort ein Feuerkorb,  zusammengebastelt aus einer Waschmaschinentrommel, daneben ein Teil von einem alten Waschkessel mit einem Deckel drauf - auch eine Art Feuerschale und wieder ein Beet mit Kürbissen. Es ist absurd.

Ich weiß gar nicht, welchen Text ich im Blog schreiben soll. Was ich vor Ort geschrieben habe, ist so chaotisch wie meine Gefühle dort waren.

 

Liebe Karola,

wir könnten dort einmal hinfahren, wenn ich wieder zurück bin. …

 

Karola Hagedorn

 

Projektleitung: Laura Marahrens, Freie Altenarbeit Göttingen e.V.,

Am Goldgraben 14, 37073 Göttingen, Tel. 0551 – 43606, E-Mail: kontakt@ortemitgeschichte.de

 


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Projektleitung:

Laura Marahrens

Dieses Projekt ist Teil der „Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen“. Es wird gefördert durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“

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